Samstag, 24. April 2010

Beginnt mit dem Aufstieg der Stadt ein bürgerliches Zeitalter ?




Der Historiker Hans K. Schulz war der Ansicht, dass es dem mittelalterlichen Stadtbürgertum vordergründig um die, wie er sagte " Beseitgung der Beschränkungen, die es an der vollen Entfaltung des bürgerlichen Wirtschafts- und Sozialordnung hinderten". Sculz meinte, dass es dem Bürgertum jedoch nicht um "allgemeine Freiheit, um Mit- und Selbstbestimmung im Sinne menschlicher Grundrechte" ging. Somit kann man keine wirkliche direkte Verbindung von der mittelalterlichen Stadt zur modernen heutigen bürgerlichen Gesellschaft herstellen. Des Weiteren sollte man wissen, dass das genossenschaftliche Prinzip der "Kommune" im frühneuzeitlichen Territorialstaat, also einem Staat, der ein klares Gebiet umfasste und durch den Absolutismus zurückgedrängt und sogar unterdrückt wurde. Jedoch gelang es den Städte aufgrund ihres wirtschaftlichen Erfolges und ihrer Finanzkraft politischen Einfluss zu gewinnen. Denn kein König konnte auf die finanzielle Unterstützung der Bürger verzichten, denn er braucht die Steuern der Bürger und ist auf die finanzielle Unterstützung der Reichen in der Stadt angewiesen. Territorialherren und absolutistische Herrscher nahmen dann auch immer mehr Mitglieder des Bürgertums zu deren Beratung und Verwaltungsunterstützung ihres Staates auf. Gründe dafür waren :
-universitäre Bildung
-Geistliche und Adelige zurückzudrängen
Nicht nur die ganzen Städte sondern auch die einzelnen Bürger waren Auftraggeber als auch Föderer von Kunst und Kultur. Somit entstand eine Konkurrenz zu den Geistlichen und Weltlichen Herren. Erst dadurch entstand ein richtiger Markt für weltliche Kunst.
Der wirtschaftliche Erfolg und der Aufstieg im Dienst des Monarchen hatten das Selbstbewusst sein der gehobenen Bürgerschicht gestärkt. Im Laufe der Neuzeit entstand dann eine bürgerliche Kultur und Lebensweise. Diese bürgerliche Kultur und Lebensweise hob sich bedeutend von der des ADels und der Geistlichen ab. Somit entstand ein Bürgertum, dass nicht mehr dem der mittelalterlichen Stadt entsprach, jedoch bildete dass mittelalterliche Bürgertum der Stadt die Grundlage für die neuzeitliche Bürgergesellschaft. Faktoren wie Humanismus, Renaissance, Aufklärung, Französische Revolution und Industrielle Revolution hatten zu einem bürgerlichen Zeitalter in Europa, bei dem das Bürgertum als bestimmende kulturelle und politische Kraft stand beigetragen.
Allem in allem kommt man zu dem Schluss ,dass mit dem Aufstieg der Stadt im Mittelalter nicht direkt ein "bürgerliches Zeitalter" begann, sondern dieses mittelalterliche Bürgertum bildete den Grundstein für die heutige moderne Bürgergesellschaft. Denn erst die moderne Bürgergesellschaft legte vordergründlich Wert darauf, dass die Menschen mit all ihren Rechten zur Mit- und Selbstbestimmung im Sinne der menschlichen Grundrechte zusammen leben sollten.

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